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Bericht: Schwalbenveranstaltung Arzbach

In Arzbach fühlen sich die Schwalben wohl

Will und Liselott Masgeik Stiftung und Naturpark Nassau gingen den heimischen Schwalben auf die Spur.

 

Die Masgeik Stiftung hatte am 03.07.2016 zusammen mit dem Naturpark Nassau und dem Verkehrsverein Arzbach zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der die heimischen Schwalbenarten im Vordergrund standen. Treffpunkt war der Jugendraum der Ortsgemeinde Arzbach in der Limeshalle. Dort stellte Naturschutzreferent Philipp Schiefenhövel von der Stiftung zunächst die beiden häufigsten heimischen Schwalbenarten vor, die Rauch- und die Mehlschwalbe. Der Name der Rauchschwalbe (Hirundo rustica) basiert auf dem Wort "rustica", was ländlich oder auch bäuerlich heißt. Der wissenschaftliche Name der Mehlschwalbe (Delichon urbica) beinhaltet das Wort "urbica", welches sich mit „städtisch“ übersetzen lässt. Wie die Namen der beiden Kulturfolger des Menschen schon vermuten lassen, brüten Rauchschwalben eher in ländlichen Gebieten und dort vor allem in Aussiedlerhöfen und Reitanlagen. Die Mehlschwalbe hingegen nutzt gerne Dörfer und Städte zur Aufzucht ihrer Jungen. Obwohl Schwankungen sowohl bei den Beständen der Rauch- als auch der Mehlschwalbe nichts Ungewöhnliches sind, wird in Deutschland seit den 1970er Jahren ein Rückgang beider Arten im ländlichen Raum verzeichnet. Der Bestandsrückgang der Rauchschwalbenpopulation ist in erster Linie in der Intensivierung der bäuerlichen Betriebe zu suchen, die in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Durch den Wandel von kleinbäuerlichen Betrieben hin zu landwirtschaftlichen industriell geprägten Großbetrieben geht die kleinräumige Bewirtschaftung der Flächen hin zu Monokulturen und großen Schlägen verloren. Dies führt zu „ausgeräumten“ Landschaften mit weniger Insekten und damit weniger Nahrungsgrundlagen für die Schwalben. Auch das Schließen von Ställen, um den EU-Hygieneanforderungen zu genügen, wirkt sich negativ auf die Bestände aus. Säuberungsmaßnahmen an Häusern sowie Veränderungen der dörflichen Strukturen führen zu einem Rückgang der Mehlschwalbenbestände. Auch klimatische Veränderungen, die eine Senkung des Nahrungsangebots zur Folge haben, können eine Bestandsfluktuation verursachen.

Nach dieser Einführung in die Biologie und Lebensweisen der Schwalbenarten stellte Naturparkreferent Stefan Eschenauer die vorläufigen Ergebnisse  der diesjährigen Schwalbenkartierungen vor. Dazu wurden von der FÖJlerin des Naturparks, Simone Held, Aussiedlerhöfe und Reitanlagen im ganzen Gebiet des Naturparks angefahren und gefundene Nester und Brutpaare erfasst. Auch in der Ortsgemeinde Arzbach wurden die Nester notiert und nach Kunst- und Naturnestern unterschieden. Als Grundlage der Arbeit dienten zwei Kartierungen des Naturparks von 1997 und 1998, die unter Anleitung von Frau Ursula Braun durchgeführt wurden. Die Endergebnisse werden bald in Form eines Berichtes veröffentlicht, der dann beim Naturpark bestellt werden kann. Ein Ausschnitt der vorläufigen Ergebnisse ist hier zu finden.

Unter der Führung von Schiefenhövel folgte noch eine Exkursion durch die Ortsgemeinde. In Arzbach wurden in der Vergangenheit viele Kunstnester, insgesamt circa 130, an den Häusern angebracht, sodass einige Schwalben beim Anflug der Nester und bei der Fütterung des Nachwuchses beobachtet werden konnten. Zum Abschluss der Exkursion ging es noch in die Halle der Firma Modigell-Scherer. Dort werden, obwohl gerade Reinigungsmaßnahmen erhebliche Arbeit verursachen, seit Jahren die dort brütenden Rauchschwalben unterstützt. Eine beispielhaftes Vorbild also im Schwalbenschutz und nicht zuletzt ein Grund warum sich die heimischen Vögel in Arzbach wohl fühlen. 

 

 

Philipp Schiefenhövel zeigte den Exkursionsteilnehmern die heimischen Schwalben
Philipp Schiefenhövel (2.v.R.) zeigte den Exkursionsteilnehmern die heimischen Schwalben.

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