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Dem Waldkauz auf der Spur
70 Teilnehmer warten gespannt auf den Waldkauz
Circa 70 Kinder und Erwachsene folgten am Samstag, den 27.02.2016, der Lockpfeife Manfred Brauns und begaben sich auf die Spur der am weitesten verbreiteten, heimischen Eulenart, dem Waldkauz. Bei klarem Sternenhimmel strahlten der Planet Jupiter, die Sternbilder Orion, Kassiopeia, Plejaden, Großer Wagen sowie die Sterne Aldebaran und der Polarstern über der Reithalle in Singhofen. Hier erfuhren die Exkursionsteilnehmer bereits in den einleitenden Worten viel Spannendes über die Biologie und Ökologie der Vogelart.
Der rund 40 Zentimeter große Waldkauz bevorzugt als Lebensraum alte Laub- und Mischwälder, ist aber auch in Nadelwäldern und in der Kulturlandschaft anzutreffen. Die Nistplätze befinden sich zumeist in Baumhöhlen. „Das Revier eines Brutpaares (insgesamt wird der Bestand auf mehr als 50.000 Paare in der Bundesrepublik Deutschland geschätzt), hat eine Größe von etwa 60 Fußballfeldern“, erklärte Naturexperte Manfred Braun. In Jahren mit hohen Mäusevorkommen, wie 2015, besteht die Nahrung zu einem großen Teil aus Mäusen. "Mehrere Hundert der kleinen Nager werden da in einer Brutzeit verspeist", so Braun weiter. Lokalisiert werden die Beutetiere mit den Ohren. Das Hörvermögen der nachtaktiven Vögel ist bemerkenswert. So können sie Balzrufe aus einer Entfernung von bis zu 500 Metern wahrnehmen.
An verschiedenen Haltestationen im Waldgebiet an der Singhofener Reithalle wurden noch viele weitere Informationen zum Waldkauz gegeben und immer wieder versucht, mithilfe der Lockpfeife der Eule ihr markantes „Huuh-huhuhuhuuh“ zu entlocken. Das Vogelstimmenrepertoire von Manfred Braun umfasst aber nicht nur den Balzruf des männlichen Waldkauzes, sondern auch zahlreiche andere, in Deutschland vorkommende Eulenarten. Diese wurden bei einem weiteren Halt ebenfalls genannt, kurz beschrieben und die Stimmen nachgepfiffen. Zu nennen wären hier Steinkauz, Waldohreule und Schleiereule.
Trotz oftmaligem Versuchens blieb der Waldkauz an diesem Abend jedoch stumm. Auch ein letzter Versuch, mithilfe des CD-Players den Lockruf des Waldkauzweibchens einzusetzen, um das Männchen zum Rufen zu bewegen, war leider vergeblich. Ob das Ausbleiben der Antwort an der zu großen Entfernung zur Lockpfeife lag oder an der generellen Abwesenheit der Eule, ist nicht klar. Dennoch erlebten die Exkursionsteilnehmer einen interessanten Abend.
Als kleine „Entschädigung“ konnte später am Ausgangspunkt zur besonderen Freude der Kinder ein Präparat des Waldkauzes bestaunt werden. Außerdem zeigte Manfred Braun noch den Lockruf der größten einheimischen Eule, dem Uhu. Darüber hinaus verteilten Ursula Braun sowie Naturparkreferent Stefan Eschenauer Broschüren, Malvorlagen für die Kinder und den aktuellen Veranstaltungskalender. Gegen 21 Uhr löste sich die abendliche Wandergruppe auf. Zwar ließ sich der Hauptdarsteller des Abends nicht blicken beziehungsweise hören, dennoch war es eine sehr lehrreiche und interessante Veranstaltung, bei der die Exkursionsteilnehmer vieles über die heimischen Eulenarten lernen konnten. Außerdem wurde klar, dass solche Exkursionen nicht immer so ablaufen, wie man es sich wünscht. Denn: Natur ist eben nicht planbar.