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Nachbericht: Die Käfer in der Umgebung des Koppelsteins bei Lahnstein

Professor erklärt die heimische Käferwelt. Kinder sammeln mit Begeisterung

„Professor, welcher Käfer ist das?“ erklingt es immer wieder von den zahlreich erschienenen, teilweise mit Insektensauggeräten ausgestatteten Kindern.

In der Nähe des Naturschutzgebietes Koppelstein bei Lahnstein hatte der Naturpark Nassau zu einer Käferexkursion eingeladen. Exkursionsleiter Prof. Dr. Wagner für Zoologie von der Universität Koblenz gab den ca. 25 Teilnehmern einen interessanten Einblick in die heimische Käfervielfalt.

Nach einer kurzen Einführung in die Welt der Käfer, so sind in Deutschland etwa 6000 bis 7000 verschiedene Arten bekannt,  ging es los. Ausgerüstet mit einem Klopfschirm wurden zunächst die Sträucher am Wegesrand abgesucht. Pochkäfer, Rüsselkäfer und die Larven des asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis) wurden entdeckt.

Der asiatische Marienkäfer kommt, dem Namen entsprechend, ursprünglich aus Asien. Ende des 20. Jahrhunderts wurde er zunächst in die USA und dann nach Europa eingeführt. Eigentlich zur biologischen Schädlingsbekämpfung gegen Blattläuse „importiert“, tritt er inzwischen massenhaft auf. Dadurch, dass er im Gegensatz zu den heimischen Marienkäfern das Vielfache an Blattläusen fressen kann und auch Raupen und Eier von Schmetterlingen bzw. die Larven von anderen Marienkäfern frisst, kann er zu einem ökologischen Problem werden und heimische Arten verdrängen. Eine andere Marienkäferart die entdeckt wurde war der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer. Eine Art, die sich von Schimmelpilzen ernährt und deswegen als Nützling gilt.

Am Wegesrand wurde auch ein Pferdemisthaufen genauer untersucht. Gefunden wurde der „Freund des Mistes“ eine Philontus-Art, die sich von totem organischem Material ernährt.

Wie bestellt, flog plötzlich ein riesiges Hirschkäfer-Männchen auf die Gruppe zu. Der größte europäische Käfer war gut an den geweihartig vergrößerten Mandibeln (Oberkiefer) zu erkennen. Neben dem Hirschkäfer  wurden noch andere Arten gefunden, die zur Familie der „Schröter“ gehören, beispielsweise der Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus).

Weiterhin wurden noch Echte Laufkäfer (Carabus), wie der Blauviolette Waldlaufkäfer (Carabus problematicus), Weichkäfer und Schnellkäfer entdeckt.

Bevor es zum Ausgangspunkt zurück ging, konnte im abgestorbenem Holz eines kleinen Waldstückes neben weiteren Käferarten noch die Glänzendschwarze Holzameise (Lasius fuliginosus) aufgespürt werden, sowie der Schwarze Schnegel, der mit einer Länge bis zu 20 cm eine der größten bekannten Landschneckenarten Europas ist.

Nachdem zum Schluss noch einige Broschüren des Naturparks Nassau verteilt wurden, ging nach rd. 2 1/2 Stunden eine interessante und lehrreiche Exkursion zu Ende.

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