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Obstbaumschnittkurse in Hilgert und Oberwies

Großes Interesse an Obstbaumschnittkursen des Naturparks Nassau

Baumschnittexperten demonstrieren Schnitt an jungen und alten Obstbäumen. Die Mistel ist ein großes Problem.

Großes Interesse erfuhren die diesjährigen Baumschnittkurse des Naturparks Nassau. Trotz Temperaturen um die null Grad fanden sich sowohl am 5. März in Hilgert als auch am 12. März in Oberwies zahlreiche Teilnehmer ein, um sich Tipps vom Experten zu holen. Manfred Braun übernahm die Einweisung zum Instandhaltungsschnitt älterer Bäume. Dabei kam er schnell auf ein Problem zu sprechen: Die Pflanzen im Bereich des Naturparks Nassau sind häufig mit Misteln bewachsen.

Die Mistel ist ein strauchartiger Halbschmarotzer auf den Ästen und gelegentlich Stämmen verschiedener Gehölze. Aus deren Holzteil entzieht sie Wasser und darin gelöste Nährsalze. Für die Verbreitung ist unter anderem die Misteldrossel, sie trägt ihren Namen nicht ohne Grund, verantwortlich. Die klebrigen Samen der Mistel dienen dabei als Nahrung und können sich zum Beispiel an den Schnabel der Vogelart heften und werden später an Zweigen abgestreift oder passieren den Darm und werden mit dem Kot ausgeschieden. Die dann an den Ästen haftenden Samen treiben aus und befallen den Baum. In den vergangenen Jahren ist eine starke Zunahme des Mistelbefalls festzustellen. Grund dafür sind die immer milder werdenden Winter. Dadurch ist es für die Drosselart nicht mehr notwendig, in Richtung Süden zu ziehen. Sie bleibt hier und ernährt sich in den Wintermonaten hauptsächlich von der Mistelbeere. Zusammen mit dem nicht mehr vorhandenen Baumschnitt führt das letztendlich zur Vermehrung der Mistel.

An einem alten Apfelbaum wurde gezeigt, dass Totholzäste und sich überlagernde Äste herausgenommen und mit Misteln befallene Zweige komplett entfernt werden müssen. Braun erklärte, dass ein bloßes Abschneiden der Mistel lediglich von kurzer Dauer ist. Durch Highcutter und Teleskopschere konnte dem Baum wieder ein gesundes Aussehen verliehen werden. An einem noch jungen Obstbaum demonstrierte Michael Kießling von der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Lahn-Kreises den Erziehungsschnitt. Dieser sollte bis zum zehnten Standjahr eines Baumes jährlich erfolgen. Die Einkürzung von Neutrieben, die Entfernung von nach innen wachsenden Ästen und die Herausarbeitung von Leittrieben gehören dabei zu den Grundlagen. Auch die Pflege der Baumscheibe ist in den ersten Jahren sehr wichtig.

Außerdem, so Kießling, sollte jedem, der Obstbäume pflanzt, bewusst sein, dass die Neupflanzung und Pflege von Streuobst Arbeit mit sich bringt und der Ertrag erst in einigen Jahren entsteht. Häufig verfliege die Euphorie um den neugepflanzten Baum schnell und die Instandhaltung wird eingestellt. Bei der Neupflanzung eines Baumes ist darauf zu achten, dass die Obstsorte auf einem geeigneten Untergrund gepflanzt wird. Apfelbäume benötigen zum Beispiel feuchte, wasserdurchlässige, humusreiche Böden. Wichtig bei der Neupflanzung ist es, die Wurzeln mithilfe eines Verbissschutzes zu schützen. Vor allem Mäuse fressen in den Wintermonaten gern an den Wurzeln jüngerer Obstbäume.

Die Teilnehmer erhielten zum Abschluss noch Broschüren des Naturparks, die ebenfalls wertvolle Informationen zum Schnitt und zur Pflege von Obstbäumen enthält. Alle Interessierten können die Broschüre bestellen oder direkt auf dieser Webseite herunterladen.

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