Böden

Als Boden wird die oberste, lebendige, gelockerte Deckschicht der Erdkruste bezeichnet. Die Bodenbildung beginnt in dem Augenblick, in welchem ein Gestein dem Einfluss der Atmosphärilien (Wasser, Luft, Sonneneinstrahlung) ausgesetzt und biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen unterworfen wird. Die Bodenbildung im Naturpark Nassau sowie in ganz Mitteleuropa geht hauptsächlich von eiszeitlichen Lockergesteinen, den lösshaltigen bzw. lösslehmhaltigen und Laacher Trachyttuff (Bimstuff) enthaltenen Solifluktionsschuttdecken oder Lagen aus. Diese sind pleistozänen Alters und ubiquitär.

 

Bodenentstehung

Wo organische oder anorganische Substanzen verwittern, kann die Bodenbildung beginnen. Dabei gibt es zwei grundlegende Arten der Verwitterung:

  • Mechanische Verwitterung wird ausgelöst durch starke Temperaturwechsel, durch Frostsprengung oder die Sprengwirkung von Wurzeln und Pflanzentrieben.
  • Chemische Verwitterung basiert auf der Auswaschung wasserlöslicher Mineralien, der Umwandlung wasserunlöslicher Mineralien in lösliche Substanzen oder biochemischer Verwitterung durch bestimmte Pflanzensäfte.

Tiere wie Regenwürmer und Schnecken (Bioturbation), aber vor allem auch große Mengen Mikroorganismen und Pilze sind aktiv an der Bodenbildung beteiligt (Destruenten).

Bodenaufbau

Das Ergebnis der Bodenbildung sind verschiedene Bodentypen. Für jeden Bodentyp sind verschiedene Bodenhorizonte charakteristisch. Je nach Standort und Bewuchs sind die einzelnen Horizonte unterschiedlich mächtig ausgebildet. Im obersten Horizont werden Blätter, Wurzeln, tote Tiere, Holz oder Äste zu Humus umgewandelt. Im  mineralischen Oberboden wird Humus angereichert und es erfolgt eine Auswaschung der Mineralstoffe. Im mineralischen Unterboden werden Mineralien umgewandelt und Stoffe aus den darüberliegenden Horizonten eingewaschen. Der mineralische Untergrund besteht aus stark verändertem Ausgangsgestein. Physikalische und chemische Verwitterung (z.B. Tonmineralneubildung durch Verbraunung) herrschen hier vor. Je nach geologischen Ausgangsverhältnissen und vorherrschenden Umweltbedingungen unterscheiden sich Böden stark in ihrer chemischen Zusammensetzung. Die Bodensystematik von Deutschland unterscheidet eine Vielzahl von Böden.

Karte der Böden im Naturpark Nassau

Auf dem Gebiet des Naturpark Nassau finden sich vorwiegend Braunerden aus silikatischem oder kalkarmem Ausgangsgestein. Die folgenden Karten zeigen die Bodengroßlandschaften sowie die Bodenarten im Naturpark Nassau:

Die Karte wurde unter Verwendung der amtlichen Geofachdaten des Landschaftsinformationssystems Rheinland-Pfalz und des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (©GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2016, dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de) erzeugt. Sie unterliegen der Open Database Lizenz.

Der Boden als Lebensraum für Tiere

Im Boden finden sich zahlreiche verschiedene Lebewesen, manche davon winzig klein und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die nachfolgende Galerie zeigt beispielhaft einige Arten die im Boden des Naturpark Nassau leben.

Erfahren Sie mehr über die Böden und die dort lebenden Organismen in der Broschüre "Bodentiere im Naturpark Nassau"